Warum es dich bremst, ständig ein „braves Mädchen“ zu sein

Immer wieder lesen wir ja, dass Dankbarkeit so wichtig ist. Wertschätzung für das, was man hat statt sich darüber zu beklagen, was man nicht hat. Sehe ich grundsätzlich ganz genauso. Doch diese Einstellung hat auch einen Haken, denn sie kann einen ausbremsen, die Motivation nehmen. Oder noch schlimmer: sie kann einen einknicken lassen vor anderen, weil man das Gefühl hat, man müsse ihnen für etwas dankbar sein und begibt sich so in eine Abhängigkeit. Diese ambivalenten Gedanken beschäftigen mich in der letzten Zeit sehr und prägen deshalb auch meine Arbeit.

Emanzipation von den Eltern als Startschuss in ein befreites Leben

Sehr oft ist diese Abhängigkeit natürlich bei Eltern-Kind-Verhältnissen der Fall. Denn als kleine Kinder sind wir ja auch tatsächlich abhängig von der Beziehung, Pflege und Fürsorge unserer Eltern. Und da kann schnell das Gefühl entstehen, man müsse sich revanchieren, ein Wohlverhalten an den Tag legen, um geliebt und umsorgt zu werden.

Doch sich da zu emanzipieren ist ein ganz wichtiger Schritt auf dem Weg in ein wirklich freies und selbstbestimmtes Leben! Denn, was als kleines Kind ja wirklich auch der Fall war, angewiesen sein auf die Fürsorge der Eltern, lässt nach je älter wir werden und das Erwachsenwerden hat eben ganz viel mit ebendieser Emanzipation von den Eltern zu tun.

Was ja nicht heißt, dass ich nicht froh bin, dass ich eine schöne Kindheit erleben durfte und meine Eltern mir vieles ermöglicht haben. Heißt aber eben nicht, dass ich mich dafür irgendwie revanchieren muss und deshalb bestimmte Dinge vielleicht unterlasse, die meine Seele aber nähren würden.

Wenn ich meine Mutter frage, wie ich als kleines Kind war, bekomme ich meistens zu hören: „Du wart so ein liebes Mädchen!“ Hm…. grundsätzlich wohl das, was die meisten Mütter sich von ihren Kindern wünschen, oder? Dass sie lieb, ordentlich und folgsam sind, denn alles andere ist ja eben auch anstrengend. Doch was heißt diese Folgsamkeit eigentlich für die daraus erwachsenden Kinder? Könnte es nicht sein, dass genau dieses Verhalten, uns derart geprägt hat, dass es zu Mustern führt, die uns im Erwachsenenleben eben auch von einem wirklich befreiten und erfüllten Leben abhalten?

Sie war eine „gute Tochter“,
die den Erwartungen der Eltern entsprach
und vieles von dem ausglich,

was zwischen ihnen nicht stattfand.

Sie war der Trost der Mutter

und der Stolz des Vaters.

Sie war immer da,

wenn sie gebraucht wurde,

und sie brauchten sie ständig.

Früh schon lernte sie,

dass es gut war,

die Gefühle der Eltern zu fühlen,

ihre Gedanken zu denken,

ihr Wollen wichtiger zu nehmen

als das eigene Wünschen,

sich so handlich zu machen,

wie es nur irgend ging.

Sie war eine „gute Tochter“,

aber sie hat nie ihr Leben gelebt,

und niemand weiß,

wer sie eigentlich war.

– Antje Sabine Naegeli

in: Viele Türen hat das Leben

Dieses Gedicht schildert das Thema vielleicht ein wenig drastisch, doch an der einen oder anderen Stelle ertappen wir uns alle vielleicht dabei, etwas zu tun, weil wir eben denken, dass es so von uns erwartet wird und nicht, weil wir es wirklich aus dem eigenen Herzen heraus wirklich wollen.

Aus meiner Arbeit der letzten 13 Jahr mit Klient*innen und Seminarteilnehmer*innen kann ich sagen, dass dies durchaus ein Thema für viele Menschen ist – egal welchen Geschlechts. Doch tatsächlich scheint das Thema bei Frauen durchaus weiter verbreitet zu sein.

So ist zumindest meine Beobachtung!

Das gesellschaftliche Rollenbild vom „braven Mädchen“ als Auslöser

Denn das gesellschaftliche Rollenbild erlaubt kleinen Jungs eben noch viel mehr der Rabauke zu sein, während Mädchen die Prinzessinnen sein sollen, die auf ihr schickes Kleid achten.

Empfehlen kann ich in diesem Zusammenhang übrigens die überaus erhellende Dokumentation von ZDF Neo „No more Boys or Girls“ (abrufbar über die Mediathek bis zum 15.05.2021).

Hard Truth: Du bist nicht verantwortlich für die Gefühle oder das Glück deiner Eltern! Du musst nicht IHRE Träume oder Erwartungen erfüllen. PUNKT. 

Also: lösen wir uns doch einfach davon, dem zu entsprechen, was andere (vielleicht auch die Eltern) von uns erwarten und wenden uns lieber den eigenen Bedürfnissen zu, um ein wirklich befreites und erfülltes Leben zu führen. Ja, dass das nicht so einfach ist, weiß ich selber natürlich auch. Doch genau dafür gibt es ja zum Beispiel Menschen wie mich, die sich eben schon viel mit diesem Thema beschäftigt haben und dich deshalb ein wenig an die Hand nehmen können, damit du deinen eigenen ganz individuellen Weg finden kannst.

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